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Musik im Advent und Renovierung ab dem Frühjahr

Musik kann zaubern. Melodien schaffen es Menschen aus dem Alltag herauszuholen, sie zu beruhigen und in eine wohlige Stimmung zu versetzen. Genau das ist am dritten Adventssonntag Ralf Schäfer in der Heuchelheimer Kirche gelungen. Als Organist schlüpft Schäfer immer mal wieder in die Rolle eines musikalischen Leiters, er trommelt Menschen zusammen, die mit ihm in „seiner“ Heimatkirche, die durch ihre Wohnzimmeratmosphäre zu überzeugen weiß, unterhalten. Diesmal konnte er Top-Saxophonistin Anneli Richter, die kurz zuvor mit ihrer Band Makia gleich fünf erste Preise beim Deutschen-Rock-Pop-Preis einheimste, gewinnen mit ihm wundervolle Duette mit Orgel und Saxophon zu spielen. Dazu begleitete das ungewöhnliche Duo die Lieder der fünf Sängerinnen Anna Beyster, Natalie Stoll, Eva Burghardt, Claudia Paul und Heike von Blanckenburg, die mit gefühlvollen Solo-Beiträgen zu überzeugen wusste.

Bei dem familiären Programm durften die Besucher bekannte Weihnachtslieder anstimmen, so dass sie ohne es zu merken zu einem wichtigen Part der musikalischen Adventsvesper wurden. Binnen weniger Takte war die besinnliche Stimmung, die Pfarrerin Angela Schwalbe zur Begrüßung versprochen hatte, in dem Kirchlein eingekehrt. Typische Weihnachtstitel wie „Es komm ein Schiff geladen“ und „Maria durch ein Dornwald ging“ wechselten sich mit dem Saxophon-Orgel-Spiel ab. Anrührend, beruhigend, harmonisch erklang das „Greensleeves“ oder „The christmas Song“. Ein Höhepunkt war der Titel „Jessys carol“, den Solo-Gesang von Heike von Blanckenburg wirkte erfrischend, hoffnungsvoll.

Eindrückliche Texte und Gedichte steuerten Heidi Mayer, Ines Dauernheim und Burkhard Kampschulte bei. Kampschulte zitierte unter anderem das Weihnachtsgebet von Hans-Dieter Hüsch: „Wir bitten Gott, den Allmächtigen, er möge uns behilflich sein, dass wir Weihnachten nicht wie Karneval feiern“, trug er mit sonorer Stimme vor.

Dauernheim stimmte mit einem Text aus dem Diakonie-Weihnachtsheft auf die anstehende Renovierung der um das Jahr 1420 erbauten Kirche ein. „Unsere Wohnzimmerkirche ist reif für eine Restaurierung, die Zusagen sind da, die Planungen laufen“, erklärte und fragte: Wie wird es werden, den gewohnten Anblick im inneren der Kirche in die Erinnerung übergehen zu lassen? Was bringt das Neue und ist es überhaupt nötig? „Ja, die Renovierung ist nötig. Die Elektrik ist marode, die Heizung veraltet, die Ecken sind grau, an den Fenstern schimmelt‘s, der Putz bröckelt“, zählte die Kirchenvorsteherin auf. Restaurator Stephan Born habe durch seine Arbeiten Blicke in die Vergangenheit der Kirche geöffnet. „Der Anstrich war nicht immer weiß, grün und braun, die Orgel nicht immer hinter hellgrüner Farbe versteckt.“ Farben, hergestellt aus natürlichen Materialien, hätten die Innenansicht der Kirche in der Vergangenheit geprägt. Die Restaurierung werde fast 290.000 Euro kosten. „Die Landeskirche gibt 266.000 Euro dazu, eine Förderung, die sehr hoch ist und zeigt, wie die Landeskirche unsere Wohnzimmerkirche zu schätzen weiß“, sagte Dauernheim. Die restliche Summe müsste die Gemeinde aus den Rücklagen und Spenden finanzieren. Die Bauzeit werde ab dem Frühjahr mindestens ein Jahr dauern. „Dann können wir die Kirche nicht nutzen“, sagte die Kirchenvorsteherin. Auf Gottesdienste müssten die Heuchelheimer dennoch nicht verzichten, die würden im neuen Dorftreff gefeiert. Ziel sei es im Jahr 2020 zum 600-jährigen Bestehen der Kirche einen frisch renovierten, besonderen Ort zu haben, in dem Gottesdienste und wundervolle Konzerte zelebriert werden können.

Als das vorbereitete Musikprogramm beendet war, blieben die Besucher erwartungsvoll sitzen. Klar, hatte Schäfer noch etwas in Petto: Auszüge aus der elsässischen Weihnachtsmesse, gefühlvoll und ausdruckstark gespielt.

(Ines Dauernheim)

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