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Kirchengemeinden schließen sich zusammen

Reichelsheim-Heuchelheim (kai). „Vertraut den neuen Wegen, die wir gehen werden“, sagt Manfred Winter. Vertrauensvoll, zustimmend, harmonisch gestaltete sich die Gemeindeversammlung, der Reichelsheimer und Heuchelheimer Christen am 16. März in Heuchelheim. Gemeinsam mit der Heuchelheimer Kirchenvorsteherin Ines Dauernheim, Pfarrerin Angela Schwalbe und Dekan Volkhard Guth informierte Winter über den Weg zum 1. Januar 2019 eine gemeinsame Kirchengemeinde zu bilden.

 „Wir werden weniger“, erklärte Guth. Jährlich verliere das Dekanat, dem derzeit noch über 75.000 evangelische Christen angehören, etwa 1.000 Mitglieder, das sei eine halbe Gemeinde. Es würden immer weniger Kinder getauft. Dazu komme, dass immer weniger junge Menschen Theologie studieren, um später Pfarrer zu werden. Darauf müssten sich die Christen einstellen. Das Dekanat Wetterau orientiere sich zukünftig in größeren Räumen. Für Reichelsheim bedeute das, dass die Kirchengemeinden eine Kooperationsregion mit den Gemeinden in Florstadt und Wölfersheim bilden werden. „Wenn in diesen größeren Räumen eine halbe Pfarrstelle wegfällt, tut das einzelnen Gemeinden nicht so weh“, erklärt Guth. „Wir bleiben auch zukünftig in der Fläche präsent“, verspricht der Dekan. Allerdings werde nicht mehr jedes Pfarrhaus bewohnt sein. Schon seit Jahren ist klar, dass die Pfarrstelle Reichelsheim zu der Dorn-Assenheim und Heuchelheim gehören, zum 1. Januar 2019 um 25 Prozent gekürzt wird. Das sei ein Grund, warum sich die Kirchenvorstände seit längerem damit beschäftigen eine neue Struktur aufzubauen. Pfarrerin Angela Schwalbe stellte vor, welche Auswirkungen das auf die Gottesdienste haben wird. Künftig werden in Reichelsheim und Heuchelheim pro Monat noch zwei Gottesdienste angeboten, in Dorn-Assenheim einer, die Zeiten, zu denen die Gottesdienste gefeiert werden, werden einheitlicher.

Bereits nach Ostern werden nach dem Modell (siehe Zusatzelement) die Gottesdienste gefeiert. Winter warb dafür, dass die Gemeindeglieder diese Neuerungen akzeptieren. Bereits seit fast zwei Jahren arbeiteten die beiden Kirchenvorstände sehr eng zusammen, es werde seither nur noch gemeinsam getagt. Während der Visitation vor zwei Jahren seien Ideen entstanden, wie die künftige Gemeindearbeit besser organisiert werden könnte. Nach der Auswertung der Visitation habe die Aufgabe für die beiden Gemeinden gelautet, sich zusammenzuschließen. Diese Veränderung sei angegangen worden, dabei seien die Kirchenvorstände von der Landeskirche, vom Dekanat und der Regionalverwaltung beraten worden. „Wir hoffen durch den Zusammenschluss auf positive Effekte, durch die sich mehr Zeit für eigentliche Aufgaben wie Seelsorge ergeben“, sagt Winter.

Ines Dauernheim erklärte, wie der Zusammenschluss der beiden Haushalte funktioniert. „Das erledigt die Regionalverwaltung und nach unseren Informationen stellt das kein Problem dar.“ Als Ausgleich gebe es nach dem Zusammenschluss von der Landeskirche eine Zahlung, die mögliche Nachteile ausgleichen solle. Derzeit seien die Kirchengemeinden an mehreren Stellen auf dem Weg, für den gemeindepädagogischen Dienst kooperiere Reichelsheim bereits mit den Gemeinden aus Florstadt, Wölfersheim und Berstadt. „Der Pfarrdienst wird sich ändern, es wird Dinge geben, die Pfarrer nicht mehr wahrnehmen können“, sagt Schwalbe. Deshalb werde es in der Region einen Gemeindepädagogen geben, der diese Aufgaben übernehmen werde. Momentan werde für diesen Dienst ein Konzept erstellt. Die ersten Vernetzungen übernimmt Gemeindepädagoge Gerhard Radgen. „Das hat eine Aufbruchstimmung in Gang gesetzt, wir werden im Herbst einen regionalen Konfirmandentag anbieten, regionale Kinderbibeltage werden folgen“, verspricht Schwalbe. Durch diesen Prozess habe sich ein neues kollegiales Miteinander der Pfarrer in der Region entwickelt. „Es hat sich eine Aufbruchstimmung entwickelt und wir Reichelsheimer sind mittendrin“, erklärt die Reichelsheimer Pfarrerin. In der Diskussion mit den Gästen der Gemeindeversammlung gab es Lob für den eingeschlagenen Weg: „Es ist sensationell, was sich in Reichelsheim und Heuchelheim entwickelt hat, früher waren die Gemeinden wie Feuer und Wasser“, lobt Ulla Wagner. „Es ist sehr schön zu hören, dass sich die Gemeinden zusammentun“, macht Anneliese Dietzel den Kirchenvorständen Mut den Weg des Gemeindezusammenschlusses weiter zu gehen. Mit den Worten: „Es ist toll, wie sie als Gemeinde das aufnehmen, was die Kirchenvorstände vorbereitet haben, von dieser Gemeindeversammlung werde ich noch lange erzählen“, schloss Guth die Versammlung.

Die neuen Gottesdienstzeiten

An jedem ersten Sonntag im Monat werden je ein Gottesdienst in Heuchelheim (10 Uhr) und einer in Reichelsheim (11 Uhr) angeboten.

Jeweils am zweiten Sonntag eines Monats gestaltet das Kindergottesdienstteam um 10 Uhr einen Gottesdienst für Große und Kleine.

Am dritten Sonntag eines Monats wird um 11 Uhr in Heuchelheim Gottesdienst gefeiert.

In Dorn-Assenheim wird jeweils am vierten Sonntag im Monat ein Abendgottesdienst um 18 Uhr mit Taize-Elementen angeboten.

Taufgelegenheiten gibt es in den Gottesdiensten am ersten und dritten Sonntag eines Monats.

Die Ostergottesdienste bleiben im bisherigen Rhythmus. Los geht es am Gründonnerstag um 18 Uhr mit einer Tischabendmahlsfeier im Sälchen in Reichelsheim. Der Karfreitagsgottesdienst ist künftig immer um 10 Uhr in Heuchelheim. Zur Osternacht trifft sich die Gemeinde um 6 Uhr am Ostersonntag in Reichelsheim, anschließend wird zum Osterfrühstück nach Heuchelheim gepilgert. Der Osterfestgottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Heuchelheimer Kirche.

Die Gottesdienstangebote an Weihnachten ändern sich ebenfalls. Künftig wird der Krippenspielgottesdienst bereits am vierten Advent in Heuchelheim und Reichelsheim gefeiert. Am Heiligen Abend wird um 17 Uhr eine Abendvesper in Reichelsheim angeboten und um 23 Uhr die Christmette in Heuchelheim. Der Festgottesdienst wird am ersten Feiertag um 10 Uhr in Reichelsheim mit Abendmahl gefeiert. (Kai)

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