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Kirche stellt sich neu auf

Festgottesdienst zum Zusammenschluss der Heuchelheimer und Reichelsheimer Gemeinden

Die evangelischen Kirchengemeinden Heuchelheim und Reichelsheim mit Dorn-Assenheim sind nun eine Gemeinde. Am zweiten Sonntag nach Epiphanias wurde der Zusammenschluss in einem Festgottesdienst gefeiert.

Dekan Volkhard Guth hielt die Predigt und segnete die neue Gemeinde, die nun evangelische Kirchengemeinde Reichelsheim/Wetterau heißt. „Wir werden kein Eheversprechen tauschen, keine Ringe wechseln“, erklärte der Reichelsheimer Kirchenvorsteher Manfred Winter. Als Zeichen wurden die Lektionare, das sind die Bücher aus denen im Gottesdienst biblische Texte vorgelesen werden, ausgetauscht. Viel sei in den vergangenen Monaten geregelt worden vor allem mit der Rechtsabteilung der Kirchenverwaltung in Darmstadt, das sei quasi das Standesamt gewesen, erklärte Pfarrerin Angela Schwalbe.

Die Anregung den Zusammenschluss zu wagen, habe die Gemeindevisitation vor zwei Jahren gegeben. Damals besuchten die Gemeinden Steinfurth und Wisselsheim Reichelsheim und Heuchelheim sowie umgekehrt. Bei den Treffen hätten die Gemeinden sich viel über Gemeindestrukturen und Entwicklungen ausgetauscht. Reichelsheim und Heuchelheim seien über die Jahre immer enger zusammengerückt. „Seit fast 15 Jahren feiern wir Ostern zusammen, später haben wir als Kirchenvorstände begonnen einmal im Jahr zusammen zu tagen, daraus wurden zweimal, seit der Visitation monatlich“, erklärte Winter. „Nun sind wir eine Gemeinde. Dies ist auch Grund zur Freude“, sagte Pfarrerin Schwalbe.

Dekan Guth erinnerte daran, dass Heuchelheim seit Mitte der 1550er Jahre lutherisch ist. Bereits um 1860 sei die Gemeinde von Reichelsheim aus pfarramtlich mitversorgt wurden, danach habe es Verbindungen mit Gettenau und Bingenheim gegeben. Seit mehr als 40 Jahren wurde Heuchelheim von Reichelsheim pfarramtlich mitversorgt. Reichelsheim sei bereits seit Mitte der 1530er Jahre protestantisch. Es sei das gleiche, was die Gemeinden bewegt, sie seien dem einen Auftrag verpflichtet. „Das Geht-zu-zweit ist das Gemeindegrundprinzip von Jesus, das hat die Volkskirche übersehen“, sagte Guth. „Wir mühen uns ab, gehen über die eigene Kraft“, mahnte er. Da sei es zusammen besser, weil zwei immer mehr sehen als einer, weil bei zweien der eine den anderen ermutigen kann, zwei können sich korrigieren und bremsen, der Kraftlosigkeit könne nachgegeben werden, denn bei zweien könne einer den anderen mitziehen, wenn es zu viel wird, zählte Guth auf. Kirche könne das Prinzip der Ressourcen-Schonung entdecken und einüben.

Ein Restrisiko bleibe auch nach der Fusion, die Frage, ob es wirklich jeder toll findet, ob die Nachbargemeinden die neue Gemeinde annehmen würden, sagte Guth. „Unsere Aufgabe als Kirchenvorstände ist es das Verändern als etwas Positives zu gestalten und diejenigen mitzunehmen, die dem Weg auf den ersten Blick nichts Gutes abgewinnen können“, sagte die Heuchelheimer Kirchenvorsteherin Ines Dauernheim. Sie erinnerte daran, dass eine der ersten Aufgaben des gemeinsamen Kirchenvorstandes sei die Restaurierung der Heuchelheimer Kirche zu organisieren. Die Arbeiten beginnen bereits Mitte Februar.

Daran, dass sich das Verhältnis evangelischer und katholischer Christen zueinander ändert, erinnerte Martina Petri, die Dorn-Assenheim im Kirchenvorstand vertritt. „Wir rücken näher zusammen. Wir haben im vergangenen Jahr vieles in ökumenischer Gemeinschaft erlebt.“ Gottesdienste und eine ökumenische Spiritualität mit dem Kurs „Exerzitien im Alltag“, die auch in diesem Jahr wieder gemeinsam in der Passionszeit in Dorn-Assenheim von Pfarrerin Schwalbe und Mario zur Löwen angeboten werden. Musikalisch bereicherten Ralf Schäfer an der Orgel sowie Andreas Schmidt an der Trompete und der Solo-Gesang von Heike von Blanckenburg und Michael Möbs den Gottesdienst. Nach dem Festgottesdienst trafen sich die Christen zum gemeinsamen Kaffeetrinken im Heuchelheimer Dorfgemeinschaftshaus.

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